Bei besonderen Anlässen und in Begleitung der Schützengarde Krakauebene rückt die Musikapelle nicht in ihrer üblichen Tracht, sondern in einer Uniform aus der Zeit Napoleons und mit einem Schellenbaum, dem sogenannten „Tschinesser“, aus. Diese für österreichische Militärkapellen unübliche Ausstattung soll hier kurz näher erläutert werden.
Das aus der türkischen Janitscharenmusik stammende Rassel- und Klingelinstrument wurde auch Halbmond oder Mohammedsfahne genannt und kam zur Zeit der Türkenkriege im 16. Jahrhundert in die europäischen Militärkapellen.
Die Spitze wurde meist von einem Halbmond, daher der Name, oder einem hutartigen Dachgebilde, welches an chinesische Vorbilder erinnert, gebildet. Dies wiederum dürfte zur englischen Bezeichnung „chinese“ geführt haben, wovon unser Mundartausdruck „Tschinesser“ abzuleiten ist.
Die Handhabung war und ist verschieden, denn nicht alle Schellenbäume haben auch xylophonartige Metallblättchen, die angeschlagen werden können. Man nimmt an, dass das Infanterieregiment Nr. 27 mit Stationierung in Graz daran „schuld“ ist, dass wir einen Schellenbaum in unserer Musikkapelle haben. Denn nur diese und eine weitere Kapelle des Infanterieregiments Nr. 54 in Olmütz hatten in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ebenfalls einen Schellenbaum als Erinnerung an die Militärdienstzeit in ihren Reihen.